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Neues Leben für alte Häuser – Wohnprojekte am Chemnitzer Brühl

06.05.2021

Zuhause am Brühl

 

Nachdem zuletzt der Häuserkomplex Sebastian-Bach-Straße auf dem Sonnenberg vorgestellt wurde, geht es nun auf den Chemnitzer Brühl, wo die „Brühlpioniere“ 2013 ein neues Zuhause fanden bzw. sich ein neues Zuhause schufen. Damit waren sie – zusammen mit dem Wohnprojekt Kompott – wahre Pioniere in Chemnitz, was das gemeinschaftliche Wohnen betrifft.

Der Brühl – ein gutes Pflaster für Wohnprojekte

Im November 2012 gründeten elf Chemnitzerinnen  und Chemnitzer die „Brühlpioniere eG.“ mit dem Ziel, ein Gebäude für das gemeinschaftliche Wohnen zu finden, zu sanieren und zu beziehen. Die „Brühlpioniere“ erwarben im Juli 2013 zwei Gebäude aus dem Bestand der GGG und begannen mit der Sanierung der Häuser.
Im Brühl 61 wurden zuerst zehn Wohnungen zwischen 55 und 160 Quadratmeter fertiggestellt und von den Genossenschaftsmitgliedern bezogen. Das Haus war eines der wenigen Gründerzeithäuser, in denen Dielen und Türen noch original erhalten waren. Heizungen, Bäder, Fenster, die energetische Sanierung sowie der Umbau von Wohnungsstrukturen – zum Beispiel die Nutzung des Dachgeschosses als Wohnraum oder die Integration von Innentreppen in Wohnungen über zwei Etagen – waren die größten Baustellen, während die Pioniere große Teile der notwendigen Entkernung sowie des individuellen Innenausbaus selbst übernahmen.

Für die Finanzierung des Auftaktprojekts – immerhin etwa 800.000 Euro – zahlte jedes Mitglied Anteile im vier- bis unteren fünfstelligen Bereich in die Genossenschaft ein. Die so aufgewandte Gesamtsumme konnte als Eigenanteil für einen Baukredit eingesetzt werden. Eine Städtebau-Förderung (EFRE) begünstigte das Vorhaben ebenfalls. Ähnliche Finanzierungswege wurden auch für das 2013 mit erworbene Nachbarobjekt Brühl 63 sowie das 2017 hinzugekommene Haus in der Karl-Liebknecht-Straße 53 gefunden. Aktuell zählt die Genossenschaft knapp 30 Mitglieder, in den drei Häusern der Brühlpioniere wohnen fast 50 Menschen, darunter 15 Kinder. Zwei Gewerbeeinheiten tragen zur Brühl-Belebung bei.

Das Genossenschaftsmodell ist eine der Möglichkeiten der Organisation und Finanzierung von kooperativen Wohnformen. Stabile und niedrige Mieten, Nachbarn, die ähnlich denken, und die Altersvorsorge sind nur einige Vorteile dieses Wohnmodells.

Brühlpioniere – und wie weiter?

Seit den Anfangstagen der Brühlpioniere verbreitete sich die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens auch in Chemnitz weiter. Seit etwa 2017 wurde die Agentur StadtWohnen Chemnitz verstärkt nach Möglichkeiten und Häusern für Wohnprojekte angefragt.

    Um das gewachsene Interesse in Chemnitz zu diesem Thema aufzugreifen und den Interessenten kompetente Beratung zum Thema Finanzierung und Organisationsform zu bieten, rief die Stadt Chemnitz im April 2018 das Projekt „Kooperative Wohnformen Chemnitz“ – kurz KWC – ins Leben.

    Das KWC Team berät Interessierte zu allen Fragen rund um Wohnprojekte: Organisationsformen, Baufragen und Gruppenbildung. KWC arbeitet dabei eng mit der „Agentur StadtWohnen Chemnitz“ zusammen. 2018 und 2019 fanden gemeinsame Veranstaltungen statt und erste Erfolge sind mittlerweile zu verzeichnen.

    Michael Stellmacher vom Team „Kooperative Wohnformen Chemnitz“ (KWC) berichtet im nächsten Beitrag von einem dieser erfolgreichen Beispiele. Hier baut eine Gruppe von Freunden in Zusammenarbeit mit der GGG auf dem Brühl ein „Projekthaus“ aus.

     

     

     

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