29.10.2020
Das leerstehende Eckgebäude in der Straße der Nationen 47 hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1880 wurde es als Wohnhaus mit großangelegter Gastronomie erbaut, Bauherr war der bekannte Chemnitzer Gastronom und Delikatessenhändler Friedrich Bernhard Beyreuther. Das Haus stellte den Lückenschluss in der Straßenrandbebauung der damaligen Schillerstraße dar, der heutigen Straße der Nationen und wies ursprünglich eine reich verzierte Fassade auf. Die Besitzer wechselten nach dem Tod Beyreuthers und einer Zwangsversteigerung (1894) häufig. Unter anderem war auch die Actien-Lagerbier-Brauerei zu Schloss-Chemnitz ein Eigentümer. 1925 erwarb das Königlich Bayerische Hofbräuhaus das Gebäude und betrieb eine Gaststätte mit Biergarten. (Das königlich wurde später in der Bauakte gestrichen.) Eine weitere Verbindung zwischen der Stadt Chemnitz und der urbayerischen Institution besteht auch im Chemnitzer Architekten Max Littmann, der das Gebäude des Münchner Hofbräuhauses entwarf.
In den Jahren nach 1925 wurde das Erdgeschoss umgebaut und der Eingang auf die Seite der Schillerstraße verlegt. Weiterreichende Umbaupläne wurden jedoch vom Bauamt abgelehnt. Die Pläne, das Nachbargebäude in der Zöllnerstraße zu erwerben, um die Küche erweitern zu können, konnten aufgrund des Kriegsverlaufes nicht verwirklicht werden.
Nach dem zweiten Weltkrieg (1952) wurde der VEB Gebäudewirtschaft Karl-Marx-Stadt zunächst als Verwalter des Hauses eingesetzt, bis der staatliche Betrieb 1962 als Eigentümer ins Grundbuch eingetragen wurde. In den folgenden Jahren kam es zu weiteren Umbauten, die dem Haus sein heutiges, schlichtes Aussehen verliehen. So wurden 1975 die Erdgeschossräume umgestaltet, um der Verwaltung der Volkshochschule Platz zu bieten.
Im Jahr 1995 kam es zur förmlichen Rückübertragung des Hauses an den Freistaat Bayern, genauer an das Staatliche Hofbräuhaus in München. Ohne bestehende Nutzungspläne war es ein langer Entscheidungsprozess für die Verantwortlichen im Hofbräuhaus, ob sie das Gebäude sanieren, selbst nutzen oder es verkaufen werden.
Gebäude als Agenturobjekt und aktuelle Entwicklungen
Ca. 2016 musste aufgrund des sich verschlechternden Bauzustandes eine Sicherung an der Hofseite vorgenommen werden. Nach Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt nahm die Agentur StadtWohnen Chemnitz mit dem Eigentümer, dem Freistaat Bayern, Kontakt auf. Es war ein langer Weg, bis der richtige Ansprechpartner in den verschiedenen Institutionen gefunden werden konnte. Regelmäßig fragte das Agenturteam nach aktuellen Entwicklungen und wies auf Interessenten am Gebäude hin. 2020 traf das Hofbräuhaus dann die Entscheidung, das Gebäude zu veräußern. Der Verkauf soll über eine öffentliche Ausschreibung mit einem voraussichtlichen Mindestgebot von 100.000 € erfolgen. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz und weist verschiedene Bauschäden auf. Die Straße der Nationen 47 liegt in einem Fördergebiet des Stadtumbau-Programmes über das Fördermittel zur Modernisierung beantragt werden können.
Das Team der Agentur StadtWohnen Chemnitz gibt gern weitere Informationen zum Gebäude und ermöglicht Begehungen für Interessenten.
29.10.2020
Anlässlich des Internationalen Tages der Städte findet am Freitag, dem 30. Oktober, 11.30 Uhr ein Pressegespräch statt. Börries Butenop, Leiter des Stadtplanungsamtes und die Agentur StadtWohnen Chemnitz stellen das Stadtgeschichte prägende Gebäude, in dem sich einst das bayerische Hofbräuhaus befand, vor. Die Agentur StadtWohnen Chemnitz ist im Moment dabei, dieses lange leerstehende Eckgebäude an einen neuen Eigentümer zu vermitteln, der es dann sanieren wird.
An dem Gebäude macht ein Banner auf das ALT/BAU-Netzwerk aufmerksam, in dem die Kulturhauptstadt Chemnitz, die Agentur StadtWohnen Chemnitz und sechs europäische Netzwerkpartnerstädte bei der Wiederbelebung von leerstehenden Gebäuden zusammenarbeiten. Es wird berichtet, wie die Stadt Chemnitz an der Teilnahme am ALT/BAU-Netzwerk profitiert. Neben dem Banner an der Straße der Nationen finden sich derzeit und für eine Woche in Chemnitz Plakate unter dem Motto „Neues Leben für alte Häuser“ mit denen auf die Agentur StadtWohnen Chemnitz aufmerksam gemacht wird.
Während des Gespräches werden, am Beispiel des Gebäudes Straße der Nationen 47, die bestehenden Hürden bei der Wiederbelebung unsanierter Gebäude aufgezeigt.
14.09.2020
Die Chemnitzer Bürgerplattform Nord-Ost blickt auf den Bahnhof Hilbersdorf, genauer gesagt auf das ehemalige Kulturhaus der Bahn. Ist dort wieder eine kulturelle Nutzung denkbar? Wie könnte das Umfeld gestaltet werden? Die „Kooperativen Wohnformen Chemnitz“ stellen im Rahmen eines Bürgerforums ihren Ansatz vor und freuen sich in einer offenen Gesprächsrunde über Ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen.
Gemeindesaal der Trinitatiskirchgemeinde, Trinitatisstraße 7, 09131 Chemnitz
Einladerin: Chemnitzer Bürgerplattform Nord-Ost, Koordination Franzika DegenIn den verschiedenen Gebäudeteilen sind unterschiedliche Nutzungen möglich. Es gibt Vorüberlegungen, die neben der Kulturnutzung ein gemeinschaftliches Wohnen untersuchen. Machen Sie sich selbst ein Bild! Der Eigentümer öffnet die Türen und erläutert bei einem Rundgang den Zustand und die Potenziale der Gebäude. Wie kann daraus ein Projekt werden? Das können Interessierte im Abschluss mit dem Projekt "Kooperative Wohnformen Chemnitz" beraten. Bitte festes Schuhwerk mitbringen.
Eingang ehemaliges Kulturhaus der Bahn (am Zugang zum Bahnsteig Richtung Chemnitz)
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