Aktuelles

„Neues Leben für alte Häuser“

15.12.2020

An dieser Stelle werden zukünftig Gebäude vorgestellt, die die Agentur StadtWohnen Chemnitz betreute oder betreut und es wird über Besonderheiten in ihrer Entwicklung berichtet. Zu erkennen sind die Häuser an dem Banner, das sie zu diesem Zeitpunkt tragen. Das ist Teil der neuen Agentur-Kampagne „Neues Leben für alte Häuser“. Die Kampagne startete mit einer stadtweiten Plakataktion im Oktober und November 2020 und einem Pressetermin anlässlich des „Internationalen Tages der Städte“ am 30.10.2020 vor der Straße der Nationen 47. Nicht jedes Agenturobjekt hat eine so spannende Vorgeschichte wie das ehemalige Münchner Hofbräuhaus. Doch auch bei den Häusern, die zukünftig näher vorgestellt werden, gibt es sehr interessante Aspekte. Diese lassen sich den Kategorien „belebt“, „in Sanierung“, „Käufer gesucht“ oder „das will die Agentur auch erreichen“ zuordnen.

Belebt und in Sanierung

Dass der Häuserkomplex an der Sebastian-Bach-Straße, zu dem die Häuser 2 bis 12 und drei weitere Gebäude gehören, heute noch steht, saniert und vermietet wird, hätte sich vor sechs Jahren niemand träumen lassen. Im Verkehrswertgutachten für die Häuser 2 und 4 wurde der Abriss nahegelegt, denn die Häuser wurden als baulich sehr schlecht bzw. ruinös bewertet. So wurde das

„Gebäude (Nr. 4) (…) wegen akuter Einsturzgefahr im Wesentlichen nur von außen besichtigt.“

Da die britische Eigentümerfirma keine Grundsteuer zahlte, konnte die Stadt Chemnitz ein Zwangsversteigerungsverfahren einleiten. Die „Freie Presse“ Chemnitz berichtete 2014 in dem Beitrag „Zwangsversteigerung als letzte Hoffnung für marode Häuser“ über dieses Instrument der Einflussnahme. Am 12.03.2015 wurden dann schließlich im Amtsgericht Chemnitz die Häuser Sebastian-Bach-Straße 2 und 4 versteigert. Bei der Zwangsversteigerung setzte sich eine Firma durch, die im Bauträgermodell in Chemnitz aktiv Häuser erwirbt, saniert und als Anlage verkauft. Die Firma hatte zuvor bereits die Gebäude Sebastian-Bach-Straße 8 und 10 in einer Auktion ersteigert und begann mit der Planung der Sanierung aller vier Häuser. Die Gebäude mit der Nummer 6 und Nummer 12 waren zu diesem Zeitpunkt von einem anderen Eigentümer renoviert worden.

Im Fall der Nummer 8 könnte das obige Motto in „Neues Leben für halbe Häuser“ abgewandelt werden – es stand nur noch das Erdgeschoss. Mittlerweile verfügt das Haus wieder über vier Stockwerke. Im Exposé der Sebastian-Bach-Straße 10 werden aktuell neun Wohnungen angeboten mit Größen von ca. 80 bis 133 m² mit Echtholzparkett, modernen Design-Badezimmern, einem Aufzug, sowie großen und hofseitig ausgerichteten Balkonen.

Die Agentur StadtWohnen Chemnitz betreute seit 2014 die unsanierten Gebäude in der Sebastian-Bach-Straße, hielt Kontakt zu den Interessenten, informierte diese zu anstehenden Ereignissen sowie zu den unterschiedlichen Fördermöglichkeiten. Nicht zuletzt stellte die Agentur den Kontakt zu den richtigen Ansprechpartnern in der Stadtverwaltung her. Das Kontrastbild, das die Tätigkeit der Agentur versinnbildlicht wie kein anderes, entstand in der Sebastian-Bach-Straße und zeigt den Lessingplatz 14 und das Haus Sebastian-Bach-Straße 2. 


Das Münchner Hofbräuhaus in Chemnitz – die Geschichte hinter einem Agenturobjekt

29.10.2020

Ausschnitt aus der historischen Bauakte

 

Das leerstehende Eckgebäude in der Straße der Nationen 47 hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1880 wurde es als Wohnhaus mit großangelegter Gastronomie erbaut, Bauherr war der bekannte Chemnitzer Gastronom und Delikatessenhändler Friedrich Bernhard Beyreuther. Das Haus stellte den Lückenschluss in der Straßenrandbebauung der damaligen Schillerstraße dar, der heutigen Straße der Nationen und wies ursprünglich eine reich verzierte Fassade auf. Die Besitzer wechselten nach dem Tod Beyreuthers und einer Zwangsversteigerung (1894) häufig. Unter anderem war auch die Actien-Lagerbier-Brauerei zu Schloss-Chemnitz ein Eigentümer. 1925 erwarb das Königlich Bayerische Hofbräuhaus das Gebäude und betrieb eine Gaststätte mit Biergarten. (Das königlich wurde später in der Bauakte gestrichen.) Eine weitere Verbindung zwischen der Stadt Chemnitz und der urbayerischen Institution besteht auch im Chemnitzer Architekten Max Littmann, der das Gebäude des Münchner Hofbräuhauses entwarf. 
In den Jahren nach 1925 wurde das Erdgeschoss umgebaut und der Eingang auf die Seite der Schillerstraße verlegt. Weiterreichende Umbaupläne wurden jedoch vom Bauamt abgelehnt. Die Pläne, das Nachbargebäude in der Zöllnerstraße zu erwerben, um die Küche erweitern zu können, konnten aufgrund des Kriegsverlaufes nicht verwirklicht werden. 

Nach dem zweiten Weltkrieg (1952) wurde der VEB Gebäudewirtschaft Karl-Marx-Stadt zunächst als Verwalter des Hauses eingesetzt, bis der staatliche Betrieb 1962 als Eigentümer ins Grundbuch eingetragen wurde. In den folgenden Jahren kam es zu weiteren Umbauten, die dem Haus sein heutiges, schlichtes Aussehen verliehen. So wurden 1975 die Erdgeschossräume umgestaltet, um der Verwaltung der Volkshochschule Platz zu bieten. 
Im Jahr 1995 kam es zur förmlichen Rückübertragung des Hauses an den Freistaat Bayern, genauer an das Staatliche Hofbräuhaus in München. Ohne bestehende Nutzungspläne war es ein langer Entscheidungsprozess für die Verantwortlichen im Hofbräuhaus, ob sie das Gebäude sanieren, selbst nutzen oder es verkaufen werden. 

Gebäude als Agenturobjekt und aktuelle Entwicklungen

Ca. 2016 musste aufgrund des sich verschlechternden Bauzustandes eine Sicherung an der Hofseite vorgenommen werden. Nach Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt nahm die Agentur StadtWohnen Chemnitz mit dem Eigentümer, dem Freistaat Bayern, Kontakt auf. Es war ein langer Weg, bis der richtige Ansprechpartner in den verschiedenen Institutionen gefunden werden konnte. Regelmäßig fragte das Agenturteam nach aktuellen Entwicklungen und wies auf Interessenten am Gebäude hin. 2020 traf das Hofbräuhaus dann die Entscheidung, das Gebäude zu veräußern. Der Verkauf soll über eine öffentliche Ausschreibung mit einem voraussichtlichen Mindestgebot von 100.000 € erfolgen. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz und weist verschiedene Bauschäden auf. Die Straße der Nationen 47 liegt in einem Fördergebiet des Stadtumbau-Programmes über das Fördermittel zur Modernisierung beantragt werden können.

Das Team der Agentur StadtWohnen Chemnitz gibt gern weitere Informationen zum Gebäude und ermöglicht Begehungen für Interessenten. 

 


 


Internationaler Tag der Städte 2020

29.10.2020

Banner zum Tag der Städte am Gebäude  

Anlässlich des Internationalen Tages der Städte findet am Freitag, dem 30. Oktober, 11.30 Uhr ein Pressegespräch statt. Börries Butenop, Leiter des Stadtplanungsamtes und die Agentur StadtWohnen Chemnitz stellen das Stadtgeschichte prägende Gebäude, in dem sich einst das bayerische Hofbräuhaus befand, vor. Die Agentur StadtWohnen Chemnitz ist im Moment dabei, dieses lange leerstehende Eckgebäude an einen neuen Eigentümer zu vermitteln, der es dann sanieren wird. 

An dem Gebäude macht ein Banner auf das ALT/BAU-Netzwerk aufmerksam, in dem die Kulturhauptstadt Chemnitz, die Agentur StadtWohnen Chemnitz und sechs europäische Netzwerkpartnerstädte bei der Wiederbelebung von leerstehenden Gebäuden zusammenarbeiten. Es wird berichtet, wie die Stadt Chemnitz an der Teilnahme am ALT/BAU-Netzwerk profitiert. Neben dem Banner an der Straße der Nationen finden sich derzeit und für eine Woche in Chemnitz Plakate unter dem Motto „Neues Leben für alte Häuser“ mit denen auf die Agentur StadtWohnen Chemnitz aufmerksam gemacht wird. 

Während des Gespräches werden, am Beispiel des Gebäudes Straße der Nationen 47, die bestehenden Hürden bei der Wiederbelebung unsanierter Gebäude aufgezeigt. 


 


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