Aktuelles

Neues vom Chemnitzer Immobilienmarkt

06.07.2021

 

Leipziger Straße 109Bergstraße 68

In der Wohnlage Limbacher Straße/Leipziger Straße, Stadtteil Schlosschemnitz, werden zwei Gebäude im Rahmen von Zwangsversteigerungen veräußert. Zwangsversteigert werden am 15.07. 2021 die Leipziger Straße 109 sowie am 07.09.2021 die Bergstraße 68. Steckbriefe zu beiden Gebäuden finden sich in unserem Objektportal

In verschiedenen Immobilienportalen finden sich aktuell mehrere Gebäude, die in Chemnitz zum Verkauf stehen, darunter zwei Mehrfamilienhäuser in der Wohnlage Külz- und Zöllnerplatz, ebenfalls im Stadtteil Schlosschemnitz. Dazu kommen zwei außergewöhnliche Objekte an der Zwickauer Straße bzw. an der Annaberger Straße. Mehr Informationen erhalten Sie durch einen Anruf bei uns.  

Auch auf dem Sonnenberg steht mit der Sonnenstraße 68 derzeit ein Gebäude zum Verkauf.


Neues Leben für alte Häuser – Wohnprojekte am Chemnitzer Brühl

06.05.2021

Zuhause am Brühl

 

Nachdem zuletzt der Häuserkomplex Sebastian-Bach-Straße auf dem Sonnenberg vorgestellt wurde, geht es nun auf den Chemnitzer Brühl, wo die „Brühlpioniere“ 2013 ein neues Zuhause fanden bzw. sich ein neues Zuhause schufen. Damit waren sie – zusammen mit dem Wohnprojekt Kompott – wahre Pioniere in Chemnitz, was das gemeinschaftliche Wohnen betrifft.

Der Brühl – ein gutes Pflaster für Wohnprojekte

Im November 2012 gründeten elf Chemnitzerinnen  und Chemnitzer die „Brühlpioniere eG.“ mit dem Ziel, ein Gebäude für das gemeinschaftliche Wohnen zu finden, zu sanieren und zu beziehen. Die „Brühlpioniere“ erwarben im Juli 2013 zwei Gebäude aus dem Bestand der GGG und begannen mit der Sanierung der Häuser.
Im Brühl 61 wurden zuerst zehn Wohnungen zwischen 55 und 160 Quadratmeter fertiggestellt und von den Genossenschaftsmitgliedern bezogen. Das Haus war eines der wenigen Gründerzeithäuser, in denen Dielen und Türen noch original erhalten waren. Heizungen, Bäder, Fenster, die energetische Sanierung sowie der Umbau von Wohnungsstrukturen – zum Beispiel die Nutzung des Dachgeschosses als Wohnraum oder die Integration von Innentreppen in Wohnungen über zwei Etagen – waren die größten Baustellen, während die Pioniere große Teile der notwendigen Entkernung sowie des individuellen Innenausbaus selbst übernahmen.

Für die Finanzierung des Auftaktprojekts – immerhin etwa 800.000 Euro – zahlte jedes Mitglied Anteile im vier- bis unteren fünfstelligen Bereich in die Genossenschaft ein. Die so aufgewandte Gesamtsumme konnte als Eigenanteil für einen Baukredit eingesetzt werden. Eine Städtebau-Förderung (EFRE) begünstigte das Vorhaben ebenfalls. Ähnliche Finanzierungswege wurden auch für das 2013 mit erworbene Nachbarobjekt Brühl 63 sowie das 2017 hinzugekommene Haus in der Karl-Liebknecht-Straße 53 gefunden. Aktuell zählt die Genossenschaft knapp 30 Mitglieder, in den drei Häusern der Brühlpioniere wohnen fast 50 Menschen, darunter 15 Kinder. Zwei Gewerbeeinheiten tragen zur Brühl-Belebung bei.

Das Genossenschaftsmodell ist eine der Möglichkeiten der Organisation und Finanzierung von kooperativen Wohnformen. Stabile und niedrige Mieten, Nachbarn, die ähnlich denken, und die Altersvorsorge sind nur einige Vorteile dieses Wohnmodells.

Brühlpioniere – und wie weiter?

Seit den Anfangstagen der Brühlpioniere verbreitete sich die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens auch in Chemnitz weiter. Seit etwa 2017 wurde die Agentur StadtWohnen Chemnitz verstärkt nach Möglichkeiten und Häusern für Wohnprojekte angefragt.

    Um das gewachsene Interesse in Chemnitz zu diesem Thema aufzugreifen und den Interessenten kompetente Beratung zum Thema Finanzierung und Organisationsform zu bieten, rief die Stadt Chemnitz im April 2018 das Projekt „Kooperative Wohnformen Chemnitz“ – kurz KWC – ins Leben.

    Das KWC Team berät Interessierte zu allen Fragen rund um Wohnprojekte: Organisationsformen, Baufragen und Gruppenbildung. KWC arbeitet dabei eng mit der „Agentur StadtWohnen Chemnitz“ zusammen. 2018 und 2019 fanden gemeinsame Veranstaltungen statt und erste Erfolge sind mittlerweile zu verzeichnen.

    Michael Stellmacher vom Team „Kooperative Wohnformen Chemnitz“ (KWC) berichtet im nächsten Beitrag von einem dieser erfolgreichen Beispiele. Hier baut eine Gruppe von Freunden in Zusammenarbeit mit der GGG auf dem Brühl ein „Projekthaus“ aus.

     

     

     


    Neues Leben für alte Häuser - Projekthaus Brühl 71

    06.05.2021

    Im Frühjahr 2021 ist das Projekthaus Brühl 71 noch Baustelle, befindet sich zwischen Abbruch und Aufbau. Doch die Idee steht: „Wir wollen hier mit Freunden im gleichen Haus wohnen, Kinder gemeinsam aufwachsen sehen. Und gemeinsam gestalten wir den Projektraum fürs Viertel.“

    Das jetzige Projekthaus hat eine lange Vorgeschichte. Der Kreis von Freunden kennt sich schon seit Jahren, hat gemeinsam Kulturveranstaltungen und Festivals organisiert. Mit dem Nachwuchs kamen nach und nach gemeinsame Kinder-aktivitäten dazu. Irgendwann schwirrte die lockere Idee durch den Raum „Warum ziehen wir nicht zusammen?“ Einigen reichten die losen Ideen nicht mehr und sie besuchten einen Workshop „Rechtsformen für Hausprojekte“. Gleichzeitig wurde bei anderen die Wohnsituation unsicher.

    Daraufhin gaben sich im Sommer 2018 einige Freunde einen Ruck: Sie stöberten auf Immobilienbörsen im Internet, fragten bei der Agentur StadtWohnen Chemnitz nach passenden Häusern, befragten Makler und fuhren auch einfach mit offenen Augen durch die Stadt, immer auf der Suche nach geeigneten leeren Häusern. Mit konkreten Häusern im Blick beriet die Gruppe gemeinsam ein Wochenende lang und tauschte sich über grundsätzliche Fragen aus: Wer will wie wohnen? Wie wird das Ganze finanziert? Aus dem Freundeskreis entstand ein Verein, mit dem Ziel, ein „selbstorganisiertes und sozial gebundenes Mietshausprojekt“ zu schaffen.

    Am Anfang schien die Kostenbarriere sehr hoch, die Mitglieder der Gruppe mussten sich auch an die großen Zahlen gewöhnen. Hier half es, sich mit Finanzplänen zu beschäftigen und zu sehen, wie sich ein Kaufpreis tatsächlich auf die Miete im Haus auswirkt. Unterstützung bot dabei der Verbund des „Mietshäuser Syndikats“.

    Auch Rückschläge gab es: Ein Haus in Altchemnitz war gefunden, ein Kaufvertrag in Entwicklung. Die Gruppe wähnte sich schon kurz vorm Ziel, als einige Risse im Gebäude Zweifel weckten. Gemeinsam mit der Architektin des Teams „Kooperative Wohnformen Chemnitz“ gab es eingehendere Untersuchungen. Es wurden Gebäudeschäden deutlich, die erst auf den zweiten Blick sichtbar waren. Die Sanierung hätte somit sehr große finanzielle Risiken bedeutet. Schweren Herzens nahm die Gruppe wieder Abschied vom Traumobjekt.

    Der zweite Anlauf dann am Brühl

    Im Sommer 2019 kommt die Gruppe mit der GGG, dem kommunalen Wohnungsbauunternehmen, in Kontakt. Nach längeren Verhandlungen wurde man sich schließlich darüber einig, dass die GGG die grundhafte Instandsetzung des Hauses übernimmt, der Verein in Eigenleistung den Innenausbau durchführt. So haben alle die Möglichkeit, die Wohnungen durch Eigenleistungen selbst zu gestalten und nach den eigenen Vorstellungen auszubauen. Langfristige Planbarkeit entsteht durch die Laufzeit von 15 Jahren mit der Möglichkeit, um nochmals 15 Jahre zu verlängern. So bleiben die Mieten dauerhaft leistbar und die Investitionskosten der Bewohnerinnen und Bewohner können wieder abgezahlt werden.

    Kaum war der Vertrag im November 2020 unterzeichnet, ging es auch schon los: viele Steine wurden in Container gebracht, Bautreffen und Planungsrunden durchgeführt. Corona machte es nicht einfacher, aber so ein Haus bietet ja viel Platz, an unterschiedlichen Stellen zu arbeiten. In den oberen Etagen entsteht Raum für das gemeinschaftliche Wohnen: Jede der vier Parteien (drei Familien und eine WG) hat eine Wohnung, jedoch steht das Gemeinschaftliche ganz oben: „Wir verstehen das Haus als Haus der offenen Türen.“ beschreibt das Frank aus der Projektgruppe. Das zeigt sich schon jetzt: „Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, einmal in der Woche treffen sich alle.“ Auch der Innenausbau passiert gemeinschaftlich – alle packen mit an. Ob beim Vorrichten oder bei der Kinderbetreuung. Der Hof soll gemeinsam mit den Nachbarinnen als Gemeinschaftshof genutzt werden.
    Im Erdgeschoss öffnet sich der „Projektraum“ zum Brühl. Hier entsteht neben einer großen Küche ein Gemeinschaftsraum, der auch anderen Vereinen im Viertel zur Verfügung stehen soll. Und gerade wird schon überlegt, wie die Ideen des Vereins im Rahmen der Kulturhauptstadt 2025 Platz finden.

    Autor: Michael Stellmacher vom Team „Kooperative Wohnformen Chemnitz“ (KWC)


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